Mit Partymusik werden die Läuferinnen und Läufer beim ebm‑papst Marathon im Ziel empfangen. Während Barry Manilow den Hit Copacabana intoniert, hat die Stimmung am Vormittag, als die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Zehn-Kilometer-Laufs unter den Anfeuerungsrufen von Verwandten und Freunden nach und nach im Ziel eintrudeln, ihren ersten Höhepunkt erreicht. Florian Kuhn aus Öhringen steht am Rand der Strecke und erwartet, dass sein Freund Felix Läpple jeden Moment in die Zielgerade einbiegt. Er ist begeistert von der guten Stimmung.

„Hier gibt es neben dem Laufen auch ganz viel Spiele und Unterhaltung für Kinder und Erwachsene“, sagt der 37-Jährige, während er seinen vierjährigen Sohn Leon auf dem Arm hält. „Das Event ist sehr familienfreundlich“, lobt er. Er selbst hat auf den Start verzichtet, weil er am Tag zuvor an einem Hindernislauf teilgenommen hat. Aber Leon und seine sieben Jahre alte Schwester Jana werden später noch am Bambini-Lauf teilnehmen.

Seine Begeisterung teilen Gisela und Peter Florian aus Künzelsau. Ihnen gefällt die lockere Atmosphäre auf dem Gelände. Die beiden haben ihre Tochter Constance angefeuert, die ihre zehn Kilometer am Vormittag gelaufen ist. „Das ist eine super Veranstaltung“, sagt sie. „Ich habe schon viele Läufe mitgemacht. Alles ist super organisiert und es gibt ein tolles Programm für die Kinder“, sagt sie. Während sich die Sportlerin mit ihrem Bekannten Jan Dieterich von den Anstrengungen des Laufs erholt, sind die Kinder Frida und Anton mit Vater Timo Florian auf dem Gelände unterwegs.

Thomas Bergholz macht sich dagegen schon auf dem Heimweg. Er hat zum ersten Mal teilgenommen. „Ich bin platt“, sagt der 32-Jährige nach zehn Kilometern. Der Sozialarbeiter aus Heilbronn trainiert erst seit diesem Jahr und hat sich gefreut, dass er beim ebm‑papst Marathon durchgehalten hat.

„Unser Konzept geht auf“, betonte Hauke Hannig. Nach Angaben des Kommunikationschefs von ebm‑papst hat es in diesem Jahr mit 3000 Anmeldungen 1000 mehr als im vergangenen Jahr gegeben. „Wir kommen wieder auf das alte Niveau vor Corona“, freute sich Hannig. Die Mischung aus Leistung, Emotion und Spaß bei dem Event begeistert die Besucherinnen und Besucher.

Ralf Herrmann vom Vorstand des TSV Niedernhall, der die Läufe ausrichtet, ist froh, dass die Läuferinnen und Läufer planmäßig auf die Strecke gegangen sind. Mit rund 900 Anmeldungen war das Feld beim Zehn-Kilometer-Lauf am größten. „Heute Morgen war noch ziemlich viel Stress“, berichtet er bei der Siegerehrung nach dem Zehn-Kilometer-Lauf. Den ersten Platz hat die Schülerin Marie Brand aus Bad Mergentheim erreicht. Mutter Ramona verfolgt stolz, wie ihre 16 Jahre alte Tochter das Podest besteigt. „Seit dem Alter von vier Jahren läuft sie auf hohem Niveau“, berichtet sie. Seit drei Jahren gehört Marie zu den Landeskaderathleten. „Die Strecke hat mir sehr gut gefallen“, sagt sie. Während beim Start die Temperaturen noch angenehm waren, ist das Thermometer stündlich weiter geklettert. Erleichtert zeigte sich Herrmann, dass es trotz der Hitze keine gravierenden Zwischenfälle gegeben hat. Dies konnte DRK-Einsatzleiter David Dietrich bestätigen. Das Rote Kreuz war mit insgesamt 80 Einsatzkräften vor Ort. Dafür wurden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von den Bereitschaften aus dem Hohenlohekreis zusammengezogen sowie vom THW und der Feuerwehr.

Entlang der Strecke waren kaum Einsätze nötig. Nur in fünf Fällen mussten Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem Einsatzfahrzeug zurückgebracht werden. Im Ziel mussten deutlich mehr Personen als sonst behandelt werden, wie Dietrich berichtete. Niemand musste jedoch ins Krankenhaus gebracht werden. Hauptsächlich wurden Personen wegen Kreislauf-, Herz und Atembeschwerden behandelt. Der Einsatzleiter sprach vom „Marathoneffekt“. Die Läufer mobilisieren alle Kräfte, um ins Ziel zu kommen. Dann kommt die Erschöpfung.

Um die erschöpften Sportler wieder aufzupäppeln, hält das 20-köpfige Einsatzteam von der Firma Gemü in Ingelfingen Müsliteller im Ziel bereit. „Vor 26 Jahren wurden wir gefragt“, berichtet Koordinatorin Ursula Werner. Am Sonntag schnippelte das Team zehn Kisten Äpfel und sechs Kisten Bananen klein. Dazu wurden fünf Kartons Trauben verarbeitet. „So viel haben wir noch nie gebraucht“, sagt Mitstreiterin Resi Helmstetter. „Die Utensilien, die wir benötigen, bringen wir von daheim mit“, sagt sie. „Manche sagen, dass sie nur wegen des Müslis kommen“, meint sie lachend.

Familie Florian: Timo, Frida, Gisela, Anton, Constance, Jan Dieterich und Peter Florian

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