Es ist jedes Jahr ein beeindruckendes Bild, wenn die Startschüsse zu den verschiedenen Disziplinen beim ebm-papst Marathon fallen und das lange Band an Läufern zwischen Sporthalle und Festwiese in Niederhall vorbeikommt. Insgesamt waren bei der 21. Auflage des Laufevents von Polizeisportverein Hohenlohe und ebm-papst am Samstag und Sonntag rund 3400 Teilnehmer im Kochertal unterwegs. Erneut konnten auch zahlreiche internationale Läufer begrüßt werden – unter anderem aus Finnland, England, Frankreich, Gabun, dem Irak, Schweden oder Italien. Auf dem Festgelände und an der Strecke schauten zudem 10.000 Gäste dem Spektakel, das mittlerweile zum größten Sportereignis geworden ist, zu. „Wir freuen uns, dass das Event wieder so gut angenommen wurde“, meinte Hauke Hannig, Pressesprecher bei ebm-papst. „Für uns ist es wichtig, dass alle gesund ins Ziel kommen und jeder Spaß dabei hat. Wie immer hatten wir auch dieses Jahr Glück mit dem Wetter.“
Es war sogar etwas zu warm. Die hohen Temperaturen hatten am Samstagnachmittag einige von der Teilnahme am Nordic Walking abgeschreckt. Trotzdem wurden auch beim Auftakt der Laufveranstaltung beinahe 300 Teilnehmer gezählt, die ohne Zeitmessung auf zwei Streckenlängen unterwegs waren. „Die Strecke war gut, schade nur, dass so viele Abschnitte geteert waren. Aber dadurch ist es schneller“, sagte Bernd Gronbach aus Michelfeld. Wegen Flutschäden hatte der Streckenverlauf beim Nodic Walking in diesem Jahr geändert werden müssen. „Es ging zwar etwas den Berg hoch, aber das war nicht so wild.“
Um Zeiten ging es dann am Sonntag. Zumindest für die ambitionierten Läufer. Im Fokus stand auf der Marathondistanz aber auch die neue Strecke. „Sie ist schon etwas schwerer geworden. Sie hat mir aber gut gefallen“, meinte Sieger Kay-Uwe Müller von der TSG Schwäbisch Hall. Bei seinem vierten Marathontriumph in Niedernhall war er 2:34:51 Stunden unterwegs gewesen. Fast zehn Minuten schneller als der Zweite Martin Schwab (Fit mit Würth/2:44:19 Stunden) aus Adelshofen. „Es war an der Strecke schon mehr los als in den vergangenen Jahren“, sagte Müller. „Die Organisation war schon immer top und es spricht für die Organisatoren, dass sie auf den Wunsch der Läufer nach einer neuen Strecke eingegangen sind.“ Dafür gibt es jetzt eben mehr Höhenmeter zu bewältigen, doch die Läufer werden mit einer tollen Aussicht über das Kochertal entschädigt. „Das Panorama ist super“, sagte der Drittplatzierte Simon Rist aus Heilbronn. „Aber die Anstiege sind schon knackig.“ Den Blick lobte auch Siegerin Eva Müller (3:17:06 Stunden) aus Nittendorf. „Aber es ist schon anstrengend. Es geht aber jetzt schon in Richtung Landschaftslauf. Ich wusste aber was auf mich zukommt, auch dass die Veranstaltung trotz der Größe familiär ist.“
Dass die Stimmung an der Strecke besser war, vor allen wie erhofft in Forchtenberg, hatte Thorsten Siegl aus Bietigheim festgestellt. „Wenn man es so wie ich als Training nimmt, ist es schon gut“, sagte er.
Während Müller im Marathon ein einsames Rennen lief, ging es beim Halbmarathon eng zu. Fast die ganze Zeit lag Steffen Burkert (München) in Führung. Kurz vor dem Ziel wurde er dann doch noch von Michael Chalupsky (Team Erdinger Alkoholfrei/Neckargemünd/1:14:36 Stunden) überholt. Burkert folgte mit 1:15:18 Stunden noch vor Jens Müller (ebm-papst/Künzelsau/1:15:48), der sich gerade mitten im Training auf den Ironman in Hawaii befindet. „Es war toll, perfekt zu laufen“, lobte Chalupsky die Bedingungen.
Ihren dritten Erfolg in Folge feierte die Brackenheimerin Bettina Englisch (TSG Heilbronn) über die Halbmarathondistanz. „Dabei war ich in der Nacht zuvor auf der Hochzeit meiner Cousine und habe nur wenig geschlafen“, meinte sie lachend. „Aber dadurch bin ich mit keinen großen Erwartungen ins Rennen gegangen.“ Die Lockerheit behielt sie bis ins Ziel und lief mit 1:21:54 Stunden sogar eine ihrer besten Zeiten in Niedernhall bisher. Franziska Fallmann (LG Schefflenztal/1:32:35 Stunden) folgte auf Rang zwei. Die Schnelligkeit von Bettina Englisch ist aber auch nicht verwunderlich, sie bereitet sich gerade auf die deutschen Marathonmeisterschaften in Frankfurt vor. Dort hat sie mit ihrer Mannschaft von der TSG Heilbronn durchaus Siegambitionen. Ihre Teamkollegin Veronica Hähnle-Pohl gewann dann auch über 10 Kilometer. „Ich bin froh, dass sie über 10 Kilometer gemeldet hat. Sonst wäre ich wohl nur Zweite geworden“, meinte Englisch. Und wie sie zeigte sich auch Pohl zufrieden. 37:30 Minuten war sie unterwegs. Mit Streckenrekord also: Theresa Klett (TSV Crailsheim) war 2012 als bisher Schnellste 37:47 Minuten gelaufen. „Die Strecke ist richtig schön“, lobte sie. „Ich war ja zum ersten Mal dabei. Nach einer Babypause ist sie gerade wieder dabei, das Training zu steigern.
Bei den Männern lief Christian Strauch die schnellste Zeit. Er ist kein Unbekannter in Niedernhall. „Ich habe mir mehr erhofft“, sagte er über seine 32:50 Minuten. „Das war deutlich über meiner Bestzeit hier. Aber irgendwie habe ich kein gleichmäßiges Tempo gefunden und hatte auch Gegenwind gespürt. Ich will es aber nicht schlecht reden. Es ist ja hier immer super nett, eine Top-Veranstaltung.“
Aber am Ende ging es für die Wenigsten um Top-Zeiten. Für den Großteil des Teilnehmerfeldes steht das Gefühl, gemeinsam zu laufen, eine Herausforderung zu bewältigen im Vordergrund. „Es macht einfach Spaß, in der Menge zu laufen“, meinte der Niedernhaller Timmy Sarantoudis. „Das puscht einfach.“
Keine Überraschung gab es beim Rennen der Handbiker. Streckenrekordhalter Thorsten Purschke gewann auch in diesem Jahr. Bei den Inlinern war wie erwartet Fabian Dieterle (SSF Heilbronn/Böblingen) der Schnellste, Lena Bender (SSF Heilbronn/Filderstadt) erreichte als erste Frau das Ziel.
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