Siri, Alexa oder Google Assistent - Die Liste der Sprachassistenten heutzutage ist lang. Und sie sind allgegenwärtig: Ob es um Musik, Einkaufen oder Nachrichten geht, die Sprachassistenten hören zu und helfen. Doch wer weiß, was von dem Gesprochenen alles im Internet oder auf Datenbanken landet? Florian Zenkert und Jakob Ball wollten dafür mit ihrem eigenen Sprachassistenten „Minerva“ Abhilfe schaffen. Dieser hört nur zu, wenn der Nutzer es auch will. Mit „Minerva“ treten sie jetzt beim Regionalwettbewerb Heilbronn-Franken von „Jugend forscht“ am Campus Künzelsau der Hochschule Heilbronn vom 22. bis 24. Februar 2024 an.
„Man weiß nicht, was mit den Daten passiert. Wir wollen nicht abgehört werden“, erklärt Florian Zenkert. Deshalb ist Minerva im Ruhezustand offline und wird erst durch ein Kennwort aktiviert. Dazu haben die beiden Schüler Features eingebunden, wie den Streamingdienst Spotify. Alles Mögliche lässt sich laut Zenkert einprogrammieren, zum Beispiel auch die Steuerung von LED-Lampen im Raum.
Die beiden Abiturienten der gewerblichen Schule in Bad Mergentheim mit technischem und informationstechnischem Gymnasium haben im Unterricht zwar gelernt, wie man programmiert, jedoch nicht in der Programmsprache Java, die sie für Minerva genutzt haben. Mithilfe künstlicher Intelligenz haben sie weitere Features hinzugefügt, wie beispielsweise verschiedene Stimmen. Ein komplettes Schuljahr haben die jungen Entwickler daran gearbeitet: „Wir haben uns jede Woche getroffen“, erklärt Jakob Ball.
Die Daumen für sie drückt auch Timo Pflüger, Ausbildungsleiter bei ebm‑papst in Mulfingen und Patenbeauftragter des Regionalwettbewerbs Jugend forscht. Denn der 18 Jahre alte Florian Zenkert verstärkt als angehender IT-Spezialist nach dem Abitur sein Team. Zenkert hat sich für den Studiengang „Data Science und KI“ entschieden, der seit dem vergangenen Jahr an der dualen Hochschule in Mosbach angeboten wird. Den praktischen Teil seiner Ausbildung wird der zukünftige Student beim weltweit führenden Ventilatorenhersteller mit Sitz in Mulfingen absolvieren.
Mit dem Projekt „Minerva“ bringt Zenkert die besten Voraussetzungen zum Einstieg bei ebm‑papst mit. Das Unternehmen will den Schritt zum intelligenten Ventilator machen. Dazu braucht es kluge Köpfe. Und Kreativität haben Zenkert und Ball, der Wirtschaftsinformatik in Mannheim studieren will, von Beginn an gezeigt.
Für den anstehenden Wettbewerb haben die beiden ein „recht gutes Gefühl“. Da sie aber wissen, dass die übrigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch sehr gute Projekte präsentieren werden, gehen sie „mit einem gewissen Respekt“ ins Rennen.
Das Unternehmen stellt außerdem ein Team aus Auszubildenden: Lucas Göringer, Michael Hauser und Ruben Scheer haben das hohe Unfallrisiko beim Umgang mit Drehmaschinen erkannt und entwickeln nun eine Schutzvorrichtung für den Spindelstock. Ihnen ist aufgefallen, dass besonders Auszubildenden oft das Verständnis für die Gefahren fehlt, die durch zu lang eingespannte Materialien in den Spindelstock entstehen. Ihre Vorrichtung soll daher nur von Ausbildern entriegelt werden können. Das Projekt trägt den Titel „Lathe Protect“.
Ein weiteres Projekt Auszubildender von ebm‑papst tritt im Regionalwettbewerb Donau-Hegau an: Linus Broghammer, Lena Asmuß und Adrian Selmani sind derzeit in verschiedenen Ausbildungsjahren zum/zur Mechatroniker:in und wollen dem Zettelchaos an den Schwarzen Bretter entgegenwirken. Mit ihrem “INFOBoard 8.x“ haben sie ein System für Aushänge geschaffen, an dem die Mitteilungen in chronologischer Reihenfolge erscheinen und nur berechtigte Personen diese mit Hilfe eines RFID-Chips veröffentlichen dürfen. Maximal acht Aushänge sind gleichzeitig möglich: Hängt man einen neuen auf, fällt der älteste automatisch in den Papierkorb. Mittels Bewegungsmelder werden vorbeilaufende Personen optisch und akustisch auf neue Infos hingewiesen. Bei diesem Projekt kommen nahezu alle Bereiche vor, die zur Mechatronikausbildung gehören: Bearbeitung und Zusammenbau von flexiblen Montagesystemen, Antriebs- und Sensortechnik sowie Programmierung von Kleinsteuerungen mit einem Getriebemotor von ebm‑papst.
Nach den bisherigen Erfolgen von Auszubildenden von ebm‑papst bei Jugend forscht hofft Timo Pflüger, dass „Minerva“ und „Lathe Protect“ die nächste Runde erreichen. Hansjörg Kaltenbrunner, Ausbildungsleiter bei ebm‑papst St. Georgen, hofft auf den Erfolg des „INFOBoard 8.x“. Gehören die Projekte zu den Gewinnern der Regionalwettbewerbe, können sie beim baden-württembergischen Landeswettbewerb vom 20. bis 22. März in Freiburg erneut ihre klugen Ideen präsentieren.